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Wie SAP S/4HANA Cloud Projekte vom agilen Projektmanagement profitieren

In einer schnelllebigen, digitalen Welt müssen sich Unternehmen kontinuierlich anpassen und Innovationen vorantreiben. Besonders bei SAP S/4HANA Cloud-Projekten, die auf den neuesten Technologien basieren, ist der Einsatz flexibler Methoden entscheidend. Agile Ansätze stehen dabei im Mittelpunkt.

Vom Wasserfallmodell zur agilen Entwicklung

Früher dominierte das Wasserfallmodell die Softwareentwicklung. Projekte wurden strikt nach Plan abgearbeitet, ohne Raum für Änderungen im Verlauf. In einer weniger digitalen Welt funktionierte dieses Modell oft zufriedenstellend. Doch mit der zunehmenden Komplexität und Digitalisierung wurde der Bedarf an flexiblen, dynamischen Methoden wie der agilen Entwicklung immer größer – besonders bei vielschichtigen Projekten wie der Einführung von SAP S/4HANA Cloud.

Agile Projektentwicklung: Teamarbeit im Mittelpunkt

In der agilen Projektentwicklung steht die Zusammenarbeit im Team im Vordergrund. Das Projekt wird in überschaubare, kleinere Abschnitte unterteilt, die in kurzen, festgelegten und sich wiederholenden Zeitintervallen von wenigen Wochen bearbeitet werden. Bei der populären agilen Methode Scrum werden diese Zeitintervalle als Sprints bezeichnet. Nach jedem Abschnitt erhält das Team Feedback, das für die Planung der nächsten Phase genutzt wird. Eine der Stärken der agilen Vorgehensweise liegt darin, dass Fehler und Fehlentwicklungen häufig frühzeitig erkannt und behoben werden können, bevor das gesamte Projekt abgeschlossen ist.

Beispiele für agile Ansätze sind:

  • Kanban
  • Rapid Application Development (RAD)
  • Dynamic System Development Model (DSDM)
  • Lean
  • Scrum
  • Design Thinking

Grundprinzipien der Agilität

  • Iterative und inkrementelle Entwicklung: Agile Projekte werden in kurze, festgelegte Iterationen (Sprints) aufgeteilt, in denen funktionierende Systemteile entwickelt und geliefert werden. Jede Iteration baut auf den vorherigen Ergebnissen auf und ermöglicht eine schrittweise Weiterentwicklung und Verbesserung des Systems.
  • Kundenorientierung und Feedback: Ein zentrales Prinzip der Agilität ist die kontinuierliche Einbindung der Kunden. Durch regelmäßige Reviews und Präsentationen erhalten sie die Gelegenheit, Feedback zu geben und sicherzustellen, dass das Projekt ihren Bedürfnissen und Erwartungen gerecht wird.
  • Selbstorganisierende Teams: Agile Methoden stärken die Autonomie und Verantwortung der Teams. Diese haben die Freiheit, Entscheidungen zu treffen und ihre Arbeitsprozesse kontinuierlich zu verbessern.
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Agile Projekte sind so gestaltet, dass sie schnell auf Veränderungen reagieren können. Neue Anforderungen und Anpassungen lassen sich problemlos im nächsten Sprint umsetzen, ohne den Gesamtplan zu gefährden.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Agile Teams halten regelmäßige Retrospektiven ab, um ihre Arbeitsweise zu reflektieren und Optimierungsmöglichkeiten zu erkennen. So entsteht eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der stetigen Verbesserung.

Die Vorteile der agilen Projektentwicklung

Agile Methoden bieten zahlreiche Vorteile für die Projektarbeit. Zu den wichtigsten gehören:

  • Organisationen können flexibler auf veränderte Anforderungen reagieren
  • Anpassungen können auch während des laufenden Projekts problemlos integriert werden
  • Fehler und Herausforderungen werden frühzeitig erkannt und behoben
  • Der gesamte Entwicklungsprozess wird effizienter gestaltet

Agil reagieren in einer dynamischen Projektumgebung

Auch wenn Zeitpläne und Budgets in Projekten vorab festgelegt werden, kommt es häufig vor, dass sich Parameter bereits zu Beginn verändern. Agilität bedeutet in solchen Fällen, flexibel auf neue Gegebenheiten zu reagieren – sei es aufgrund veränderter Marktsituationen, Personalwechsel oder unerwarteter Ressourcenengpässe.

Voraussetzungen für den Erfolg agiler Methoden

Bevor man sich für ein agiles Projekt entscheidet, sollte klar sein, warum diese Methode gewählt wurde und welche Ziele damit erreicht werden sollen. Unklare Vorstellungen führen oft zu Missverständnissen – sowohl auf Führungsebene als auch innerhalb der Teams. Wichtig ist, dass alle Beteiligten ihre Rollen und Aufgaben verstehen und sich im Umgang mit agilen Methoden sicher fühlen. Fehlt dieses Verständnis, kommt es häufig zu Konflikten und Demotivation.

Warum agil?

Es gibt oft Vorbehalte gegenüber agilen Methoden: Unsicherheit über Termine, Budgets und Verantwortlichkeiten. Doch in Wahrheit bietet die agile Herangehensweise eine klar strukturierte und effektive Umsetzungsmethode, insbesondere bei komplexen SAP-Implementierungen. Hier kommt die SAP Activate Methode ins Spiel.

Was ist SAP Activate Methode?

SAP bietet mit SAP Activate eine eigene Methodik für agiles Projektmanagement an, die im Wesentlichen auf Scrum basiert. SAP Activate arbeitet iterativ, fördert die Zusammenarbeit und unterstützt eine kontinuierliche Optimierung der Prozesse.

Aktuelle Projekt-Roadmaps, die die Implementierung erleichtern, sind speziell auf einzelne Lösungen zugeschnitten, wie z. B. SAP S/4HANA Cloud. Neben der agilen Methodik setzt SAP Activate auf geführte Konfigurationen und bewährte Best Practices. Zudem bringen SAP-Partner ihre eigenen Erfahrungen und Lösungen aus SAP S/4HANA Cloud - und anderen Projekten ein. Dies beschleunigt die Implementierung erheblich und hilft, spätere Probleme im Softwarebetrieb zu vermeiden.

Der Aufbau von SAP Activate Methode

SAP Activate Methode setzt sich aus drei wesentlichen Bausteinen zusammen:

  • SAP Best Practices: Dieser Bereich fasst jahrelanges Projektwissen und Erfahrungen von SAP zusammen. Dazu gehören standardisierte und vorkonfigurierte Geschäftsprozesse sowie Testskripte, die den Implementierungsprozess beschleunigen.
  • Geführte Konfigurationen: Diese erleichtern die Konfiguration von SAP-Lösungen und gewährleisten, dass die Konfigurationen im laufenden Betrieb stabil bleiben, ohne durch neue Best Practices oder Releases automatisch verändert zu werden.
  • Implementierungsmethodik: Dieser Baustein umfasst die aktuelle Methodik für Projekte.

SAP Activate Methode: Fünf Phasen für den Projekterfolg

Discover Phase – In dieser Phase wird der Projektumfang festgelegt. Welche Software, Module und Szenarien sind relevant? Ein Vergleich zum Hausbau: Wollen Sie ein Einfamilienhaus im Grünen oder ein Mehrfamilienhaus in der Stadt? Hier geht es um erste Schätzungen und die Grundlagen für die Projektplanung.

Prepare Phase – Wenn die initialen Schätzungen passen, wird das Projekt organisatorisch vorbereitet. Teams werden definiert, Normen und Infrastrukturen festgelegt, und die Detailplanung beginnt.

Explore Phase – Nun werden die Standardfunktionen der SAP-Lösung genauer unter die Lupe genommen. Best Practices dienen als Ausgangspunkt, während spezifische Anforderungen in User Stories aufgenommen und bewertet werden.

Realize Phase – Hier wird es richtig agil. Die Umsetzung erfolgt in Sprints, wobei jeder Sprint ein klar definiertes Ziel hat. Abweichungen werden frühzeitig erkannt, sodass das Projekt flexibel auf Veränderungen reagieren kann.

Deploy Phase – Nach erfolgreichen Tests werden die Daten ins neue System migriert. Die sogenannte Hypercare-Phase nach dem Go-Live sorgt dafür, dass Berater und Entwickler schnell auf auftretende Probleme reagieren können.

Vorteile von SAP Activate Methode

  • Schnellere und einfachere Implementierung dank Best Practices
  • Projekt-Roadmaps erleichtern die Einführung von SAP S/4HANA Cloud
  • Stärkere Einbindung von Kunden und Stakeholdern
  • Berücksichtigung von Anforderungen während der gesamten Projektlaufzeit

Warum Agilität für SAP-Projekte wichtig ist

  • Schnellere Wertschöpfung: Agile Methoden ermöglichen es, in kurzen Iterationen funktionierende Lösungsteile bereitzustellen, sodass Kunden frühzeitig von Mehrwert profitieren können.
  • Bessere Anpassungsfähigkeit: Agile SAP-Projekte bieten Teams die Flexibilität, auf Veränderungen in den Geschäftsanforderungen schnell zu reagieren und diese unkompliziert in den Projektplan zu integrieren.
  • Erhöhte Transparenz und Zusammenarbeit: Durch regelmäßige Meetings und eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Projektteam und den Stakeholdern wird eine kontinuierliche Kommunikation gewährleistet, die Transparenz schafft und eine bessere Steuerung ermöglicht.
  • Risikominimierung: Die iterative Vorgehensweise und regelmäßige Überprüfungen helfen dabei, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben, was das Risiko von Fehlern und Verzögerungen deutlich verringert.
  • Motivation und Engagement des Teams: Agile Methoden fördern die Selbstorganisation und Verantwortungsübernahme im Team, was zu höherer Motivation und stärkerem Engagement führt.

Projekterfahrungen mit Agilität bei SAP-Projekten

Tägliche Abstimmungen, sogenannte Dailys, sind essenziell, um den Fortschritt zu synchronisieren. Dabei geht es weniger um ein einfaches Statusupdate, sondern um die Zusammenarbeit im Team: Was wurde erreicht, und was sind die nächsten Schritte? Retrospektiven helfen außerdem, Probleme zu identifizieren und zu reflektieren, was gut und schlecht gelaufen ist.

Weitere Tipps für die Praxis

Es ist essenziell, die Rollenverteilung und Verantwortlichkeiten von Anfang an klar festzulegen. Darüber hinaus sollten alle Beteiligten ein grundlegendes Verständnis für Agilität mitbringen. Besonders hilfreich ist es, sich an den agilen Methoden des Kunden zu orientieren und diese in das eigene SAP-Projekt zu integrieren. Je nach Projekttyp – ob Entwicklungs-, Innovations- oder Standardimplementierungsprojekt – kann der agile Ansatz variieren.

Fazit: Agile Projektmethoden als Erfolgsfaktor

Die SAP Activate Methode zeigt, dass agile Ansätze keineswegs chaotisch sind, sondern eine strukturierte und transparente Vorgehensweise ermöglichen. Mit dieser Methode können IT-Implementierungen nicht nur termingerecht und im Budgetrahmen abgeschlossen, sondern auch an neue Gegebenheiten flexibel angepasst werden. Wenn Sie auf der Suche nach einer effektiven Projektmethodik für Ihre SAP-Implementierung sind, könnte die agile Methode Ihr Schlüssel zum Erfolg sein.

Sind Sie an einer Implementierung von SAP S/4HANA Cloud interessiert? Gerne unterstützt Sie das Beraterteam der Bradler GmbH.

 

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