Die Migration von einem älteren SAP ERP System zu SAP S/4HANA birgt gewisse Herausforderungen und Fragen, die jedoch durch eine gründliche Vorbereitung bewältigt werden können. Diese Anstrengungen sind lohnenswert, da der Wechsel zu diesem neuen System Ihrem Unternehmen signifikante Chancen bietet, die digitale Wertschöpfung Ihrer Prozesse und Aktivitäten zu erhöhen. Daher ist es ratsam, bereits jetzt die Initiative zu ergreifen und sich auf die bevorstehende digitale Transformation vorzubereiten.
Durch den Wechsel zu SAP S/4HANA treffen Sie eine bedeutende Entscheidung für die Zukunft Ihres Unternehmens. Sie führen Ihr ERP-System auf die nächste Entwicklungsstufe und bereiten es damit optimal auf die digitale Transformation vor. Mit SAP S/4HANA gewinnen Sie an Geschwindigkeit, können Prozesse automatisieren, Cloud-Services integrieren und von neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI) und Big Data Analytics profitieren. Die leistungsstarke In-Memory-Datenbank von SAP S/4HANA ermöglicht Echtzeitanalysen und eröffnet innovative Möglichkeiten wie Predictive Maintenance.
Allerdings ist der Wechsel zu einer neuen ERP-Version kein spontaner Schritt, der über Nacht getan wird. Die meisten Unternehmen nutzen ihr SAP-System bereits seit mehr als 15 Jahren und haben zahlreiche Geschäftsprozesse darauf aufgebaut. Sie verfügen über umfangreiche historische Daten und haben im Laufe der Jahre zahlreiche individuelle Anpassungen vorgenommen. Der Übergang zu SAP S/4HANA stellt für sie eine große Herausforderung dar, bietet jedoch auch die Gelegenheit, sich teilweise von veralteten Daten zu trennen und Geschäftsprozesse zu standardisieren.
Viele IT-Verantwortliche fragen sich jetzt, wie sie den Conversion-Aufwand stemmen sollen. Welcher Migrationsansatz ist der richtige? Ist meine Hardware überhaupt fit für SAP S/4HANA? Was muss ich umbauen und hat mein Team das Know-how für den Betrieb und das Application Management des neuen Systems? Dazu kommt die Herausforderung, die Digitalisierungs- und Optimierungs-Potenziale von SAP S/4HANA auch wirklich freizusetzen.
Es gibt verschiedene Migrationsstrategien zur Auswahl, wenn sie ihre Unternehmen auf SAP S/4HANA umstellen möchten. Je nach den entscheidenden Faktoren wie der bisherigen SAP-Nutzung in Ihrem Unternehmen, der Deployment-Art, der Datenmenge und -qualität sowie den zukünftigen geschäftlichen Anforderungen können SAP-Architekten zwischen drei Hauptansätzen wählen: Greenfield, Brownfield oder einer Kombination der beiden, die häufig Bluefield bezeichnet wird.
Unter SAP Greenfield versteht man die Einführung von SAP S/4 HANA, ohne vorhandene Systemstrukturen zu übernehmen. Das System wird also von Grund auf neu aufgebaut.
Eine Greenfield-Implementierung bezieht sich auf die Einführung einer neuen Technologie oder Softwarelösung in einem Unternehmen, bei der keine vorhandenen Systeme oder Prozesse berücksichtigt werden müssen. Es handelt sich um einen "Neustart" oder eine "grüne Wiese", bei der die Implementierung von Grund auf erfolgt, ohne Berücksichtigung früherer Systeme oder Daten. Dieser Ansatz bietet die Gelegenheit, veraltete Systeme oder ineffiziente Prozesse durch innovative Lösungen zu ersetzen, die den aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Unternehmens besser entsprechen.
Die Greenfield-Strategie ist der Ansatz für diejenigen, die das volle Potenzial von SAP S/4HANA realisieren und die Datenqualität steigern möchten. SAP S/4HANA bildet das Fundament für zukünftige Geschäftsmodelle und innovative Technologien. Durch die Wahl der Greenfield-Methode investiert man in mehr Flexibilität, eine höhere Innovationsfähigkeit, verbesserte Datenqualität und agile, effiziente Abläufe.
Im Kern beginnt ein Greenfield-Projekt mit einer eingehenden Analyse und der Ausarbeitung einer SAP-Roadmap. Berater und Anwender arbeiten zusammen, um einen Fahrplan zu erstellen und das Design der zukünftigen IT-Architektur unter Verwendung von SAP S/4HANA zu entwickeln.
Nach dieser Phase erfolgen die Implementierung, erste Schulungen und Tests. Anschließend werden die Benutzer geschult, die Daten werden importiert, und das System wird in den Produktivbetrieb überführt. Nach dem Go-live wird das System kontinuierlich optimiert.
Wer der Brownfield-Strategie folgt, konvertiert das vorhandene SAP-System auf S/4HANA. Es handelt sich also um ein Upgrade. Die vorhandenen Prozesse, Daten und maßgeschneiderten Entwicklungen werden in das neue SAP S/4HANA-System übernommen, weshalb keine vollständige Neugestaltung " auf der grünen Wiese" erfolgt.
Am besten geeignet ist der Brownfield-Ansatz für Unternehmen, deren bestehende Systeme noch vergleichsweise neu und wenig heterogen sind und sich noch nah am SAP Standard bewegen. Dieser Ansatz ist auch ideal für Organisationen, die eine besonders zügige Migration zum neuen SAP S/4HANA-System anstreben.
Für Brownfield spricht, dass die Implementierung in der Regel weniger aufwendig ist als bei Greenfield-Projekten. Brownfield-Projekte sind oft kostengünstiger und gelegentlich schneller umsetzbar. Zudem kann Bestehendes erhalten werden.
Für Unternehmen mit komplexen und vielfältigen IT-Systemlandschaften ergeben sich jedoch langfristig häufig Nachteile.
Da die bestehende Komplexität beibehalten wird, bleiben auch die aktuellen Herausforderungen im Zusammenhang mit der IT-Infrastruktur erhalten. Dies kann insbesondere bei der Umsetzung neuer Geschäftsmodelle im Rahmen eines solchen Projekts zu Einschränkungen führen, die nicht behoben werden können.
Der Brownfield-Ansatz erlaubt eine schrittweise Migration, die je nach den individuellen Anforderungen des Unternehmens entweder in einem einzigen oder in zwei Schritten erfolgen kann. Bei der schrittweisen Migration wird zunächst im ersten Schritt eine technische Migration durchgeführt, bei der der Wechsel von der klassischen SAP ERP-Software mit einer beliebigen Datenbank auf die SAP Business Suite on HANA erfolgt, die die HANA-Datenbanktechnologie einführt. In diesem Schritt werden Prozesse, Anwendungen und Daten übernommen. Im Anschluss erfolgt in einem zweiten Schritt die transformative Migration in die SAP S/4HANA-Landschaft. Auch hier werden Prozesse und Daten migriert und um vereinfachte spezifische Anwendungen aus den Geschäftsbereichen Finanzen, Controlling, Logistik, etc. ergänzt.
Die SAP S/4HANA Bluefield-Strategie (Selective Data Transition), auch als Landschaftstransformation oder hybrider Ansatz bekannt, bietet die Möglichkeit, mehrere ERP-Systeme in ein zentrales SAP S/4HANA-System zu konsolidieren. Statt sämtliche Daten in SAP S/4HANA zu überführen, was mit erheblichem Zeitaufwand und Ressourcen verbunden wäre, ermöglicht der Bluefield-Ansatz die gezielte Auswahl der Datensätze, die für Ihr Unternehmen von Bedeutung sind. Zudem erlaubt er die Planung des Übergangsprozesses zu einem bestimmten Datum und Zeitplan. Durch diese selektive Migration können veraltete oder fehlerhafte Daten sowie inaktive Organisationseinheiten beseitigt werden, wodurch ein schlanker Migrationsprozess für eine schrittweise Inbetriebnahme geschaffen wird und die ERP-Landschaft für die Zukunft effizienter gestaltet wird.
Die sogenannte SAP Landscape Transformation vereinfacht auch die Konsolidierung mehrerer ERP-Systeme in ein zentrales SAP S/4HANA-System, indem sie mithilfe wertvoller Analyseergebnisse die entscheidenden Daten für die Migration identifiziert. SAP S/4HANA Bluefield vereint die Vorteile einer Neubereitstellung (Greenfield) und einer Systemumstellung (Brownfield), wobei gleichzeitig deren Nachteile, wie der Verlust wichtiger Informationen oder der aufwendige und kostspielige Datentransfer, minimiert werden.
Der Hybrid-Ansatz (Bluefield) ist am besten für Unternehmen mit vielen Daten und komplexen Systemen geeignet. Hier ist jedoch ein Tool eines Drittanbieters erforderlich, damit Sie ganz genau festlegen können, welche Bestandteile Ihres Transformationsplans als Greenfield bzw. als Brownfield behandelt werden.
Es gibt keine einheitliche Antwort darauf, welche Strategie am besten für die Einführung von SAP S/4HANA geeignet ist - sie muss individuell abgewogen werden. Da technisch in der Regel mehrere Ansätze möglich sind, sollten Unternehmen eine Vielzahl von Faktoren in ihre Entscheidungsfindung einfließen lassen. Auf diese Weise können sie letztendlich eine maßgeschneiderte Lösung für ihr Unternehmen finden.
Zu den zu berücksichtigenden Faktoren gehören sowohl systemtechnische, strategische als auch organisatorische Gesichtspunkte. Gleichzeitig ist es wichtig, die aktuellen Fähigkeiten der eigenen Mitarbeiter sowie die Kosten der Umstellung in die Entscheidungsfindung miteinzubeziehen.
Die Vielzahl an Herausforderungen und Veränderungen, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, wenn sie den Umstieg auf SAP S/4HANA und die Umsetzung ihrer digitalen Transformationsstrategie in Angriff nehmen, erfordert ein umfassendes Fachwissen, das nicht immer intern vorhanden ist. Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es ratsam, einen erfahrenen IT-Partner hinzuzuziehen, der über die erforderlichen Beratungs-, Prozess- und Technologiekompetenzen verfügt und Sie als vertrauenswürdiger Berater bei der Transition zu SAP S/4HANA unterstützt.
Sind Sie an einer Implementierung von SAP S/4HANA Cloud interessiert? Gerne unterstützt Sie das Beraterteam der Bradler GmbH.
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